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Interview mit Prof. Dr. Martin Hauser über Coaching
Zum Kerngeschäft der CA controller akademie gehört es, Interessenten, darunter „Financials“ sowie „Non-Financials, beruflich weiterzubilden. Ihnen geht es darum sich fachlich weiterzuentwickeln, um beruflich voranzukommen, sich zu verändern und/oder um eine bevorstehende Aufgabe zu lösen. Dabei sind Fach- und Führungskräfte häufig selber die treibenden Kräfte, die eine Veränderung wollen, ob für sich persönlich oder für Ihr Unternehmen.
Die Trainer der CA controller akademie verfügen alle über langjährige praktische Unternehmenserfahrung auch im Rahmen ihrer Trainer- und Beratertätigkeit und haben sich im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn fachlich spezialisiert. Das Wichtigste aber ist, alle sind didaktisch geschult. Denn häufig sind die Grenzen zwischen inhaltlicher Schulung, einem fachlichen Rat und einer Umsetzungs- oder gar Durchsetzungsempfehlung in einem Seminar schon einmal fließend.
Nicht jeder hat einen Mentor im Unternehmen oder im persönlichen Umfeld auf den er/sie zurückgreifen kann. Ein Mentor ist ein Förderer, ein Berater, ein Coach, der aufgrund seiner Erfahrung Empfehlungen geben kann und im besten Fall auch als Sparringspartner fungiert. Fachlich, sowie auch auf der Persönlichkeits-Ebene. Denn ein guter Mentor kann oftmals genau den einen Anstoß geben, der „Alles“ hinterher viel einfacher laufen lässt.
Bei der CA controller akademie haben sich 2 sehr erfahrene Trainer, Prof. Dr. Martin Hauser und Prof. Detlev Zillmer, jetzt speziell diesem Unterstützungsansatz gewidmet, den wir als Dienstleistung in Form von Coaching anbieten. Hierzu befragt Michael Schubert aus der CA Redaktion den Trainer, Berater und Coach Martin Hauser in diesem Interview.
CA: Martin, was verstehen wir in der CA controller akademie unter Coaching?
Wir unterscheiden 2 Formen Coaching im weiteren Sinne. Dabei sprechen manche hier gerne auch von Business Coaching. Und Coaching im engeren Sinne. Das systemische Coaching.
CA: Wo liegen die wesentlichen Unterschiede?
Bei Coaching im weiteren Sinne will beispielsweise der Corporate Controller mit seinem Management-Team einen Business Plan aufstellen. Der Coach begleitet diesen Prozess nicht vor Ort als Berater, sondern gibt dem Verantwortlichen Tipps auf der Inhaltsebene. Agiert als ein Impulsgeber. Das kann über Telefon oder Zoom sehr schnell und ohne größeren Aufwand erfolgen. In einem solchen Gespräch werden grundsätzliche Themen bearbeitet. Zum Beispiel wie eine gute Konzeption für einen Business Plan aussieht? Welche Fallstricke sollte der Controller bei der Entwicklung eines Businessplans beachten? Wie baut man eine funktionierende Mehrjahresplanung auf?
CA: Könnte man sagen, dass Du hier wie ein externer Sparringspartner arbeitest?
Ja, absolut! Den Begriff mag ich ohnehin sehr! Ich versuche mein Gegenüber betriebswirtschaftlich zu trainieren, fit zu machen für den real case. Hier kommen mir meine Erfahrungen aus 25 Jahre Training und Beratung zugute. Denn es gibt keine Schablone, mit der man so einen Businessplan abarbeitet. Und das gilt nicht nur für den Businessplan sondern auch für jede andere Fragestellung. Die Kunst besteht doch darin, die grundsätzlichen Fragezeichen, die in einem Businessplan schlummern auf das konkrete Unternehmen anzuwenden. Das gelingt einem nur, wenn man verstanden hat, worin die betriebswirtschaftliche Quintessenz einer ganz bestimmten Methodik besteht.
CA: Das ist spannend! Könntest Du uns noch ein anderes Beispiel geben?
Ja, klar, sehr gerne! Es kommt sehr häufig vor, dass ich Führungskräfte coache, die keinen betriebswirtschaftlichen Hintergrund in ihrer Ausbildung erfahren haben, weil sie zum Beispiel Techniker, Juristen, Naturwissenschaftler etc. sind. Wir sprechen etwas salopp von den “Non-Financials“. Dabei können in einem Basic Coaching die elementaren Tools des externen Rechnungswesens vermittelt werden: Wozu dient eine Bilanz? Wie kann man die Bilanz des eigenen Unternehmens interpretieren? Warum gliedern wir unsere GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) nach dem Umsatzkostenverfahren? Wo finde ich die Kapitalkosten in der Bilanz? Was versteht man unter einem Shareholder Value? Wie kann man den berechnen?
CA: Sollte das nicht besser einer der Controller aus dem Unternehmen machen?
Unbedingt! Ich rate dies meinen Seminarteilnehmern ganz dringend, das zu tun! Da haben die Controller noch Potenzial nach oben. Das ist zumindest meine Wahrnehmung. Als ich noch aktiver Controller am Anfang meiner Laufbahn war, habe ich das selbst praktiziert. Fragt mich der Technikvorstand hinter vorgehaltener Hand, ob ich ihm den Unterschied zwischen Rücklagen und Rückstellungen erklären könnte. Ich erkannte seine Scham und bot ihm an einem Samstag ein Crashkurs Bilanz an. Nach 1,5 Stunden sagte er, jetzt verstehe ich ein kleines Bisschen, was ich seit Jahren unterschreibe. Ich hatte einen Freund für`s Leben in diesem Unternehmen gewonnen.
CA: Dann geht es manches Mal auch darum, ein solches Sparring vertraulich durchführen zu können?
Ja, genau. Ab einer bestimmten Führungsebene haben manche das Gefühl, dass man das nicht mehr fragen darf, sondern wissen muss. Ich halte das für einen ausgemachten Blödsinn. Nicht selten kommt es vor, dass sich die betreffende Person einem betriebswirtschaftlichen Crashkurs unterziehen „muss“ oder besser „darf“, weil sie als „Non-Financial“ erstmalig eine ergebnisverantwortliche Führungsposition übernimmt. In einem solchen Fall begleiten wir den Manager über einen längeren Zeitraum und lösen die betriebswirtschaftlichen Fragestellungen sozusagen „on demand“. Ich bin ohnehin ein Fan des „Just-in-Time-Learning“. Jetzt ist es akut, jetzt brauche ich den Coach und der Coachee greift zum Telefon, um einen Termin zu vereinbaren. Lernen auf Vorrat funktioniert in diesem Kontext schon längst nicht mehr.
CA: Du sprachst auch von Coaching im engeren Sinne! Ist das nicht etwas zu allgemein?
Ich gebe Dir da völlig Recht! Wir ringen noch um den passenden Begriff! Es geht hier auch wild durcheinander in der „Coaching-Community! Ich habe dieses „im engeren Sinne“ (Abkürzung i.e.S.) wie eine Art Arbeitsdefinition gemeint. Sollten wir lieber Persönlichkeits-Coaching sagen? Ich weiß nicht so recht! Die Gefahr besteht in einem solchen Begriff, dass für viele eine Barriere entsteht, über die man schwerer darüber geht. Das wäre schade! Ich möchte meinen Kunden auch bei persönlichen Fragen helfen. Das können zum Beispiel kleine Tipps zur Resilienz-Stärkung sein. Das ist mein Lieblingsthema: Wie stärke ich meine psychische Widerstandsfähigkeit, vor allem auch in diesen persönlich herausfordernden Corona-Zeiten.
CA: Oh, da könnte es sehr ins eigene Innenleben gehen. Das möchte nicht jeder/jede, oder?
Logisch! Oder besser: Psycho-Logisch! Wenn ich kurz vor einem Burnout stehe oder vielleicht schon mitten drin bin, dann ist das sehr persönlich! Mein größter persönlicher Wunsch ist, dass wir dieses gesellschaftlich immer noch massiv wirkende Tabu auflösen, das man über die Schmerzen der Seele nicht sprechen darf. Warum darf ich das nicht sagen? Je mehr Offenheit wir dem Seelenleben, am besten schon in der Schule, geben, desto größer ist die Chance, dass man sich in schwierigen Situationen einem Coach oder einem Psychotherapeuten zuwendet. Sich „Hilfe“ von außen zu holen ist eine Stärke!
CA: Viele verstehen den Hinweis für ein Coaching als „da musst Du Dir Hilfe von außen holen“, als Unzulänglichkeit in der eigenen Person oder dem eigenen Handeln. Ist das so?
Nein, nein und nochmals Nein. Diese Auffassung muss ich als geradezu dümmlich bezeichnen. Menschen, die nach diesem Prinzip handeln verpassen eine Riesenchance! Darf ich einen meiner Lieblingssätze zitieren?
CA: Ja, gerne. Wir in der CA lieben Zitate! Unser Gründer Herr Dr. Deyhle hat in seinen Trainings auch sehr markante Zitate verwendet.
Laotse sagte: Wer andere kennt, ist klug. Wer sich selbst kennt, ist weise!
Somit steht in einem hilfreichen Coaching die Entdeckung meiner selbst im Mittelpunkt. Wer bin ich? Und wie viele? Sagte einmal mit einem Schmunzeln der bekannte Philosoph Precht in einer Talkrunde. Insofern könnte man ein Coaching wie eine spannende Abenteuer- und Entdeckungsreise zu sich selbst begreifen. Denn gerade dieses so schöne „Wie viele“ ist doch gerade zu verlockend. Du kennst das vielleicht unter dem Stichwort des „Inneren Teams“. Mein „Super-Coach“ Gunter Schmidt spricht vom sogenannten Seitenmodell. Die Grundidee lautet: Jeder/jede trägt unterschiedliche Anteile in sich, die wiederum in Beziehung zu einander treten.
CA: Wie muss ich das versehen? Wir haben Beziehungen nicht nur zu unseren Mitmenschen, sondern auch zu uns selbst?
Ja genau!! So ist es! Denn wir alle haben ganz tief in uns drin, den kleinen, verletzlichen Martin. Das berühmte „Innere Kind“. Das wunderbare Lese- und Arbeitsbuch von Stefanie Stahl: „Das Kind in Dir muss Heimat finden“ kann ich sehr empfehlen. Ich zum Beispiel habe auch einen Antreiber in mir, der in der Vergangenheit nicht so viel Rücksicht nahm auf den kleinen Martin. Dann habe ich einen sehr ausgeprägten inneren Kritiker, der es zeitweise übertreibt und mich fertig macht! Und so geht das fort. Der Grundsatz besagt, alle Anteile gelten zu lassen. Keinen Anteil abzuwerten, ist für das eigene Seelenleben sehr wichtig. Solche Anteile zu erkennen, damit zu arbeiten, das kann ein guter Coach leisten. Wir beide, Detlev und ich sind beide systemisch geprägt. Wir geben “Hilfe zur Selbsthilfe”!
CA: Heißt das, Ihr sagt dem Coachee nicht, was er/sie tun soll, um eine persönliche Krise zu bewältigen?
Alles liegt in Dir, also in Deinem System. Du birgst ein unerschöpfliches Potenzial an Möglichkeiten in Dir. Vielleicht fehlt der betreffenden Person aufgrund widriger Umstände derzeit der Zugang zu diesen Ressourcen und Kompetenzen. Doch dieser Zugang ist nur verschüttet. Alle Stärken sind noch vorhanden. Nichts geht verloren! Mit unserer Toolbox des (hypno)systemischen Coachings versuchen wir ganz unterschiedliche Schlüssel, um diesen Zugang wieder zu öffnen. Das geschieht in völliger Transparenz gegenüber dem Klienten, so dass er/sie jederzeit entscheiden kann, diesen Ansatz auszuprobieren oder einen anderen.
CA: Also nichts mit „auf die Liege“ und ein Dritter manipuliert mich massiv?
Ich kenne diese Ängste aus eigener Erfahrung. Es ist ein Klischee, das immer noch in der Gesellschaft befördert wird. So als ob ein „Psychiater“ oder Psychotherapeut mit einem etwas machen kann, das man selbst nicht will. Leider gibt es immer noch zahlreiche Missverständnisse über den Inhalt und die Bedeutung psychologisch orientierten Coachings. Der schlimmste Irrglaube besteht darin, dass jemand der gecoached wird, „es ja nötig haben müsse“. Hier wird eine Schwäche oder ein Defizit insinuiert. Die betreffende Person geht zu einem „Seelendoktor“ für Führungskräfte. Doch das ist wie schon gesagt falsch. Wir trainieren (hoffentlich und regelmäßig) unseren Geist. Wir trainieren unseren Körper. Warum dürfen wir nicht unsere Seele mit Hilfe eines Profis trainieren? In diesem „Seelen-Training“ sind Coachee und Coach gemeinsam unterwegs, um die Potenziale des Coachee auf’s Neue und optimal zu erschließen.
CA: Aha, jetzt sind wir wieder bei Deiner Abenteuerreise!
Ja, genau! Schau, jetzt habe ich etwas gemacht, das wir im Coaching mit Reframing bezeichnen. Das heißt, ich gebe ein und demselben Sachverhalt einen anderen, jetzt positiv belegten Rahmen. Wer geht nicht gerne auf Reisen. Und dann noch eine Abenteuerreise zu sich selbst. Das ist spannend und lehrreich. Das hat nichts, aber auch rein gar nichts mit Defizit oder Schwäche zu tun. Einer schwierigen Lebensphase eine andere (Be-)Deutung zu geben, hat nichts mit Schönfärberei zu tun. Es geht darum mit einem anderen Blickwinkel auf ein und dasselbe Problem zu blicken. Das ist unseren Lesern bestimmt auch schon mehrfach gelungen. Denn, wenn man eine persönliche Krise bewältigt hat, dann stellen viele im Blick zurück, wie sehr sie das gestärkt hat, was sie daraus gelernt haben. Krisis (griech.) = Wandlung wird damit zum persönlichen, Kompetenz verstärkenden Change. Wir aktivieren die Muster des Gelingens aus unseren unzähligen Vergangenheiten und entwickeln uns als Mensch und Persönlichkeit weiter.
CA: Wow! Jetzt habe ich richtig Lust auf ein Coaching mit Dir, Martin bekommen! Herzlichen Dank für das spannende Gespräch!
Sehr gerne!