Mensch oder Maschine – wo der digitale Kollege wahrscheinlicher ist und wo nicht
Mit der fortschreitenden Digitalisierung können immer mehr berufliche Tätigkeiten von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden. In den letzten Jahren haben sich diese Substituierbarkeitspotenziale in fast allen Berufen erhöht. Allerdings gilt dies für die Regionen in Deutschland in höchst unterschiedlichem Maße. So ist in Berlin jeder siebte, im Kreis Dingolfing-Landau jeder zweite Arbeitsplatz potenziell betroffen. Ein hohes Substituierbarkeitspotenzial weisen vor allem die Regionen auf, in denen viele Menschen im Verarbeitenden Gewerbe tätig sind.
So lautet das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Der Anteil Beschäftigter in hoch substituierbaren Berufen stieg zwischen 2013 und 2016 von 15 auf 25 Prozent. Um Folgen der Digitalisierung für die heutigen Berufe zu bestimmen, werden seit 2013 sogenannte Substituierbarkeitspotenziale berechnet. Da sich in den letzten Jahren neue Technologien entwickelt und Berufsbilder verändert haben, hat das IAB die Substituierbarkeitspotenziale für das Jahr 2016 aktualisiert. Wie sich zeigte, aus gutem Grund: Zwischen 2013 und 2016 stieg der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in einem Beruf mit hohem Substituierbarkeitspotenzial arbeiten, von circa 15 auf gut 25 Prozent. Dabei handelt es sich um Berufe, in denen mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. “Die Unterschiede lassen sich auch durch die historisch gewachsene Branchenstruktur erklären. Je höher der Anteil der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe, desto höher ist auch der Anteil der Beschäftigten mit hohem Substituierbarkeitspotenzial.” so Dr. Katharina Dengler, Digitalisierungsforscherin am IAB.
Was die Studie nicht zeigt: Ob ihr Arbeitsplatz in der nächsten Zeit von einem digitalen Kollegen übernommen wird oder ob Sie künfig mit den digitalen Kollegen zusammenarbeiten und ihn bestenfalls sogar als willkommene Unterstützung von Standardaufgaben nutzen, hängt unter anderem auch von der Bereitschaft in Weiterbildung zu investieren ab. Ähnlich wie nach der maschinellen Revolution im 20. Jahrhundert, erfordert die digitale Transformation zu Beginn des 21. Jahrhundert neue Kompetenzen, die darüber entscheiden, wer auf dem Drivers Seat Platz nehmen darf.