F&E-Controlling 4.0: Effizienter und performanter durch Digitalisierung
Mehr Bytes statt Euros
Die Digitalisierung ermöglicht durch die Erfassung und Analyse großer Datenmengen neue Wege, um die Innovationskraft forschender Unternehmen zu stärken. Die exponentiell gestiegene Verarbeitungsleistung von Daten beschleunigt Forschung und Entwicklung und erlaubt die Betrachtung einer wesentlich größeren Anzahl potentieller Prozesse und Produkte. Deshalb wird die F&E-Erfolgsquote zukünftig nicht nur von den verfügbaren Forschungsbudgets abhängigen, sondern auch mit wachsendem Anteil vom Einsatz digitaler Technologien. Insbesondere die Auswertung von großer Datenmengen mit Hilfe künstlicher Intelligenz ermöglicht eine gezieltere Auswahl und Priorisierung potentieller Entwicklungskandidaten. Eine intelligente und hochvernetzte F&E wird in der Zukunft mit Hilfe digitaler Technologien entscheidende Wettbewerbsvorteile erzielen.
Der F&E-Controller 4.0 als Citizen Data Scientist?
Die Nutzung auf künstlicher Intelligenz basierender Technologien resultiert in einer erheblich größere Variantenvielfalt von potentiellen Produkten und Prozessen im F&E-Bereich. Die Anforderungen dieses zunehmend digitalen Umfelds verlangen auch von F&E-Controllern Technologieoffenheit und die Erweiterung ihrer Skillsets. Data Literacy, Datenmanagement und Advanced Analytics bilden dabei die Grundlage für digitale Methodenkompetenz. Die wirtschaftliche Bewertung einer großen Zahl von Optionen sowie das Ermitteln wesentlicher Kosten- und Nutzentreiber unter Nutzung von Advanced Analytics ist eine Kernkompetenz des F&E-Controllers 4.0 zur Entscheidungsvorbereitung. Darüber hinaus kommt im zunehmend dynamischeren F&E-Umfeld dem „Einpreisen“ des Risikos eine entscheidende Bedeutung zu.
Von Bandbreiten und Eintrittswahrscheinlichkeiten
Die zur Bewertung der betriebswirtschaftlichen Umsetzbarkeit eines potentiellen Produkts gerne verwendete Kennzahl der “costs of goods sold” werden nicht mehr als Zahlenwert sondern idealerweise als Bandbreitenverteilung ausgewiesen, eine entsprechende Monte Carlo Simulation erfasst Risiko und Unsicherheit und bietet damit eine fundierte mehrdimensionale Entscheidungsgrundlage. Auch die Bewertung eines F&E-Projekts als Investition mündet nicht mehr in die Berechnung des Kapitalwerts sondern die Ermittlung eines risikoadjustierten Net Present Value.
Vom traditionellen zum Performance-orientierten F&E-Controlling
Das sichere Beherrschen der Werkzeuge des F&E-Controllings sowie deren erweiterte Nutzung im digitalen Umfeld, sei es durch Szenariotechniken, Simulationen und Treiberanalysen machen den F&E-Controller 4.0 zu einem geschätzten Business Partner. Im Seminar F&E-Controlling der CA controller akademie werden zunächst die Basiskompetenzen des F&E-Controllings wie Projektpriorisierung und Portfoliomanagement vermittelt, aber auch die Dynamisierung klassischer Tools wie Target Costing bzw. die Einsatzmöglichkeiten multivariater Datenanalyse- und -modellierungsmethoden aufgezeigt, als Beispiel sei hier die Key Driver Analysis genannt. Diese Methoden und Tools ermöglichen dem F&E-Controller 4.0 einen entscheidenden Beitrag zu Priorisierung, Bewertung betriebswirtschaftlicher Umsetzbarkeit sowie Life Cycle Costing von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu leisten.
Autor: Dipl.-Ing. Dirk Radsziwill, Trainer des Seminars „F&E-Controlling“ der CA controller akademie