Studie: Digitalisierung im Rechnungswesen 2018
Analog zum Vorjahr untersucht die aktuelle KMPG-Studie nicht nur den Status quo und die Entwicklungstendenzen in Bezug auf Technologien und Systeme im Rechnungswesen, sondern geht intensiv auch auf neue Rollenbilder und daraus folgende Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Des Weiteren wird das Zusammenwirken von Accounting und Controlling beleuchtet. Die Studie enthält zudem konkrete Aussagen und Fallbeispiele aus Unternehmen, die bereits Digitalisierungsprojekte im Rechnungswesen durchgeführt haben oder aktuell umsetzen.
Die größte Zustimmung für eine bereits flächendeckende Umsetzung erhielt das Thema der Homogenisierung der Systemlandschaft (29 Prozent), gefolgt von einer papierlosen Buchhaltung (23 Prozent). Bei den sich aktuell in der Umsetzung befindlichen Projekten haben bei den Befragten die Standardisierung von Workflows (49 Prozent Zustimmung) und das Management von Datenqualität (48 Prozent Zustimmung) Priorität.
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie sind in den folgenden Thesen zusammengefasst.
Homogenisierung und Standardisierung sind für die Unternehmen weiterhin die Kernthemen in puncto Digitalisierung.
Priorität für die Befragten haben aktuell Projekte, mit denen die Voraussetzungen für weitere Digitalisierungsschritte geschaffen werden. Dabei geht es vor allem um die Homogenität der im Rechnungswesen eingesetzten Basissysteme, die Standardisierung von Workflows sowie die Qualität der Stammdaten.
Bei neuen Technologien herrscht nach wie vor eine auffällige Zurückhaltung.
Big Data-Analysetools, Self-Service-Reporting oder In-Memory-Datenbanken werden aktuell überwiegend in Pilotprojekten genutzt oder gerade erst geplant. Erste Erfahrungen mit Software-Bots (Robotic Process Automation) liegen vor; mit Machine-Learning-Ansätzen wird vereinzelt experimentiert. Blockchain ist für über die Hälfte aller Studienteilnehmer derzeit kein Thema.
Cloud Computing wird noch nicht flächendeckend genutzt.
Sowohl Private Cloud als auch Public Cloud werden nur in geringem Ausmaß bereits im Rechnungswesen verwendet und sind auch aktuell von den Befragten überwiegend noch nicht geplant.
In Bezug auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rechnungswesens entstehen gänzlich neue Rollenbilder.
Im Rechnungswesen werden neue Rollen wie etwa ein Data Officer (Datenmanager), ein Finance Data Scientist (Spezialist für finanzanalytische Auswertungen) oder ein Financial Performance Consultant nach überwiegender Meinung der Befragten immer wichtiger werden. Der klassische Buchhalter verliert demgegenüber deutlich an Bedeutung.
Neue Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rechnungswesen werden immer wichtiger.
Prozessverständnis, Affinität zu IT-Systemen sowie Wissen über Datenanalysen müssen innerhalb der nächsten fünf Jahre bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rechnungswesens entwickelt oder zugekauft werden. Kaufmännisches Basiswissen und Accounting- sowie Controlling-Spezialwissen werden hierdurch aber keineswegs obsolet, sondern bleiben weiterhin wichtig.
Die nächste Welle der Digitalisierung erfordert besondere „Mitarbeitertypen“.
Neben den fachlichen Qualifikationen betonen die befragten Unternehmen auch persönliche Eigenschaften, die sie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zukunft suchen: Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem, Flexibilität und Umsetzungsstärke nehmen an Bedeutung zu, während sorgfältige, akkurate Befehlsempfänger an Boden verlieren. Da die neuen „Mitarbeitertypen“ auf dem externen Markt hart umkämpft sind, werden hauptsächlich interne Maßnahmen verfolgt, um diesen Typus aus der bestehenden Mannschaft auszubilden bzw. weiterzuentwickeln.
Accountants und Controller müssen selbst zu „Digitalisierern“ werden.
Sowohl Ideen für die Digitalisierungsprojekte im Rechnungswesen als auch deren Umsetzung werden mehrheitlich von den Fachabteilungen Accounting und Controlling getrieben werden – weniger von zentralen Digitalisierungseinheiten oder externen Beratern.
Bei Digitalisierungsprojekten im Accounting und Controlling stehen Effizienz und Transparenz im Vordergrund.
Durch Digitalisierung werden sowohl im Accounting als auch im Controlling Effizienzen gehoben (zum Beispiel durch Automatisierungen von Prozessen) und die Transparenz wird gefördert. Dass dadurch eine Kostensenkung in diesen Bereichen erzielt wurde, wird derzeit von den Studienteilnehmern mehrheitlich nicht oder nur zum Teil gesehen.
Durch die Digitalisierung werden die Bereiche Accounting und Controlling weiter zusammenwachsen.
Mehrheitlich wird bereits heute ein gemeinsamer Datenpool verwendet. Dies fördert das Zusammenwachsen von Aufgabenfeldern aus dem Accounting und dem Controlling und wird seitens der Befragten auch so wahrgenommen.