KPMG: Kapitalkosten in fast allen Branchen gesunken
Welchen Einfluss hat ein sich zunehmend änderndes Wirtschaftsumfeld auf die Entwicklung der Kapitalkosten? Eine aktuelle Kapitalkostenstudie der KPMG zeigt, dass Planungsunsicherheiten sowohl auf makroökonomischer als auch auf mikroökonomischer Ebene wachsen. Sie beleuchtet unter anderem die Auswirkungen eines sich zunehmend ändernden wirtschaftlichen Umfelds, einschließlich der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Geschäftsmodelle, Planungsrechnungen und langfristige Renditeerwartungen (Kapitalkosten) anhand branchenspezifischer Analysen.
Auf mikroökonomischer Ebene werden in der Planungsrechnung zunehmend Risiken durch innovative Geschäftsmodelle und disruptive Entwicklungen infolge der Digitalisierung bei Finanzprognosen von den Teilnehmern berücksichtigt. Ein Großteil der befragten Unternehmen verzichtet jedoch bei der Bestimmung zukünftiger Cashflows auf simulationsbasierte Verfahren und greift weiterhin überwiegend auf Schätzungen von Einzelwerten zurück.
Die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (WACC, Weighted Average Costs of Capital) sind über alle Branchen hinweg von 6,9 Prozent im Vorjahr auf 6,6 Prozent im aktuellen Berichtsjahr gesunken. Insgesamt ergibt sich für den WACC je Branche eine homogene Entwicklung. Fast alle Branchen verzeichneten einen Rückgang der Kapitalkosten. Ausnahmen bilden die Bereiche Energy & Natural Resources und Transport & Leisure, welche jeweils einen geringen Anstieg des WACC von +0,1 Prozentpunkten bzw. von +0,2 Prozentpunkten verzeichneten.
Rückläufige Kapitalkosten waren insbesondere in den Bereichen Automotive (-0,8 Prozentpunkte), Chemicals & Pharmaceuticals (-0,6 Prozentpunkte) und Media & Telecommunications (-0,6 Prozentpunkte) zu beobachten. Mit 7,7 Prozent bzw. 7,4 Prozent in den Bereichen Technology bzw. Automotive waren für Branchen, in denen sich politische Risiken und technologiegetriebene Veränderungen der Geschäftsmodelle grundlegend auswirken, die höchsten gewichteten Kapitalkosten beobachtbar.
Der Kapitalkostensatz dient zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Investitionsprojekten, der Bewertung von zu akquirierenden Unternehmen und zur Überprüfung der Werthaltigkeit von Tochtergesellschaften in einem Konzernverbund (Impairment Test).