Financial Modelling: Warum rechnet mein Modell nicht (richtig)?
Financial Modelling befasst sich mit der optimalen Strukturierung von Daten entlang einer Zeitachse. Der typische Anwendungsfall ist die Erstellung einer Planung bspw. einer integrierten Unternehmensplanung oder einer isolierten Investitionsplanung. Ziel eines Modells ist es dann, aus Inputs, infolge einer Analyse, einen oder mehrere Outputs zu generieren. Während dies in der Theorie simpel erscheint, führt dies in der Praxis häufig zu wenig transparenten und sehr komplizierten Modellen, welche für Zweit- und Drittnutzer meist nur schwer nachzuvollziehen sind. Insbesondere wenn über einen längeren Zeitraum mit dem Modell gearbeitet wird und mehrere Mitarbeiter an der Erstellung beteiligt sind, kann dies nicht nur zu ineffizienter Mehrarbeit, sondern auch zu teuren Fehlern führen. Wie in einer Studie festgestellt wurde, enthalten 90% der Modelle Fehler*. Es stellt sich daher folgerichtig die Frage: wie kann ein Finanzmodell sinnvoll und effizient aufgebaut und organisiert werden?
Beim erstmaligen Aufsetzen eines Modells ist sowohl die Gestaltung, als auch die Erstellung der zugrundeliegenden Struktur entscheidend, um eine fehlerfreie, effiziente und übersichtliche Nutzung des Modells zu gewährleisten. Hierbei kann der sogenannte FAST-Standard als Richtlinie und erste Orientierungshilfe dienen. Gemäß dem FAST-Standard sollten Modelle flexibel, angemessen, strukturiert und transparent sein.
Eine klare Struktur hilft, damit sich auch Drittnutzer zügig orientieren und im Modell zurechtfinden können. Wird eine Struktur konsequent im gesamten Modell bei Berechnungen und in Formeln, sowie der Formatierung angewandt, so kann wertvolle Zeit gespart und die Übersichtlichkeit gewahrt werden. Dies trägt ebenso maßgeblich zu einer erhöhten Transparenz bei. Besonders im Falle einer späteren Nutzung des Modells als Controlling- und Reporting-Instrument (Soll-/Ist-Vergleich) ist es entscheidend, dass die Outputs des Modells leicht nachvollzogen werden können.
Nicht nur das Modell muss strukturiert sein, sondern auch der Review des Modells. Dieser ist sowohl vor der Nutzung von internen, als auch von externen Modellen, unerlässlich. Kritische Punkte beim Review sind dabei unter anderem eine Überprüfung der rechnerischen Richtigkeit, der Modelllogik, und ob das Modell die getroffenen Annahmen korrekt abbildet. Für den Review stehen zwar Excel-Funktionen zur Verfügung, jedoch sind auch weitere Add-ins für einen professionellen Review notwendig. Denn große Modelle können ohne automatisierten Review weder effizient, noch effektiv geprüft werden.
Für alle Interessierten am Thema Financial Modelling und für diejenigen, die neue Denkanstöße und Best-Practice Methoden, sowohl zur Erstellung, als auch zur Prüfung von Modellen erhalten möchten, bieten wir das Seminar Financial Modelling mit Excel an. Der Kern des Seminars ist die Anwendung des FAST-Standards, welcher an mehreren Beispielen praxisnah erläutert wird.
* Panko, Raymond R. (2008): What We Know About Spreadsheet Errors.
Autor: Christian Puscasu, M.Sc. arbeitet als Senior Associate bei Rödl & Partner in Nürnberg und ist innerhalb der Transaction & Valuation Services für die Bereiche Unternehmensbewertung, Financial Modelling und Verrechnungspreise zuständig.