Unternehmen tun sich noch schwer mit Künstlicher Intelligenz
Wie hätte Karl Valentin gesagt „Mögen hätt‘ ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut“.
So oder so ähnlich sehen es Unternehmen, wenn es um den Einsatz von künstlicher Intelligenz in iIhrem Unternehmen geht. Demnach sind etwa drei Viertel (73 Prozent) der Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland der Meinung, KI sei die wichtigste Zukunftstechnologie. Aber gerade einmal 6 Prozent setzen KI selbst ein, lediglich jedes fünfte (22 Prozent) plant die KI-Nutzung oder diskutiert darüber. Vor einem Jahr fiel der Anteil mit 2 Prozent KI-Nutzern und 9 Prozent, die planen oder diskutieren, aber noch deutlich niedriger aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 603 Unternehmen aller Branchen mit 20 oder mehr Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Interessant ist die Feststellung, dass viele Unternehmen in KI eine existentielle Gefahr sehen.
So betrachten 28 Prozent der befragten Unternehmen die neue Technologie als eine Gefahr für das eigene Unternehmen. 17 Prozent sehen sogar ihre Existenz darin bedroht. Und 8 von 10 Unternehmen erwarten, dass ausländische Digitalunternehmen durch ihre führende Stellung bei KI zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz deutscher Kernindustrien wie etwa der Automobilbranche werden. Dagegen bewertet eine knappe Mehrheit (55 Prozent) der Unternehmen KI für sich selbst vor allem als Chance. Und je größer das Unternehmen, desto mehr Chancen werden gesehen.
Bei den Unternehmen, die heute bereits KI einsetzen, sind fortgeschrittene Anwendungen eher die Ausnahme. So geben rund zwei Drittel (69 Prozent) an, KI im Marketing für so genanntes Targeting und personalisierte Werbung zu nutzen. Bei jeweils 4 von 10 (40 Prozent) unterstützt KI bei der automatisierten Buchung von Zahlungen und bei der automatisierten Beantwortung von Anfragen oder Reklamationen. Jedes Dritte (32 Prozent) gibt an, KI für die Preisoptimierung zu nutzen, jedes Vierte (25 Prozent) für die vorausschauende Wartung. 19 Prozent nutzen KI zur Planung von Transportrouten, 17 Prozent zur Erstellung automatisierter Forecasts. Fast überhaupt nicht eingesetzt wird KI zur Vorauswahl von Bewerbern (2 Prozent) und bei der Produktentwicklung, etwa durch Simulationen (1 Prozent)
An ganz anderen Stellen erwarten die Unternehmen Vorteile durch den KI-Einsatz. Rund jedes zweite Unternehmen gibt an, dass KI die Mitarbeiter entlastet (51 Prozent) und menschliche Fehler im Arbeitsalltag vermeidet (45 Prozent). Jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) erwartet schnellere und präzisiere Problemanalysen. Jeweils gut jedes vierte Unternehmen rechnet durch KI mit einem reduzierten Ressourcenverbrauch und einer geringeren Umweltbelastung (27 Prozent), erwartet, dass sich Mitarbeiter dank KI auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können (26 Prozent) und dass die KI Fachwissen liefert, das sonst nicht vorhanden wäre (24 Prozent). Wenig Hoffnung machen sich die Unternehmen hingegen, dass ihnen eine KI Kosten spart (16 Prozent) oder dass sie völlig neue Produkte und Dienstleistungen ermöglicht (15 Prozent).
Unser Tipp: Die Auswirkungen und Chancen die sich im Zusammenhang mit KI im Controlling ergeben, werden auf der Fachtagung Information Management am 15. Oktober 2020 in München gezeigt und mit den Teilnehmern diskutiert. Für alle, in deren Unternehmen noch Reisebeschränkungen gelten, gibt es ein Streaming-Format.