The Global Risks Report 2020: Eine unruhige Welt
Grafik: World Economic Forum – Regional risks 2019 by region
Wer sich mit Unternehmensplanung beschäftigt, muss sich zwangsweise auch mit Risiken beschäftigen. Da immer mehr Unternehmen global tätig sind oder mit internationalen Produktions- oder Zulieferfirmen arbeiten, empfiehlt sich der Blick in die geografischen, ökonomischen, technologischen und humanitären Rahmenbedingungen und Risiken der Länder. Auf dem World Economic Forum 2020 wurde hierzu gerade The Global Risks Report 2020 vorgestellt, eine aktuelle Gefahrenlandkarte. In den Augen der fast 13.000 vom Weltwirtschaftsforum in diesem Jahr befragten Wirtschaftsführer sind “Finanzkrisen” das größte Risiko für die globale Geschäftstätigkeit.
Die Kernaussage der Untersuchung: Die Weltwirtschaft steht vor einer “synchronisierten Verlangsamung”. Die letzten fünf Jahre waren die wärmsten seit langem, und es wird erwartet, dass die Cyberangriffe in diesem Jahr zunehmen werden – und das alles, während die Bürger gegen die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in ihren Ländern protestieren und Bedenken über Systeme äußern, die die Ungleichheit verschärfen. Doch die Risiken sind nicht überall gleich verteilt, bedingen sich teilweise gegenseitig und lassen sich am besten durch ein sofortiges kollektives Handeln begrenzen, um die Brüche innerhalb der globalen Gemeinschaft nicht noch größer werden zu lassen.
Die 10 größten Geschäftsrisiken der Welt
Sie sind von Region zu Region aber ganz unterschiedlich zu bewerten, wie die oben stehende Grafik zeigt.
- Finanzrisiken
- Cyber-Angriffe
- Arbeitslosigkeit
- Energiepreisschock
- Scheitern der nationalen Regierungen
- tiefgreifende soziale Instabilität
- Datenbetrug oder -diebstahl
- Zwischenstaatlicher Konflikte
- Ausfall von kritischer Infrastruktur
- Vermögensblase
Ein Beispiel: Je höher der Grad der Digitalisierung und je größer die Wirtschaft, desto lukrativer können Cyberangriffe sein, wie z.B. in Europa und Nordamerika. Dagegen ist im mittlere Osten und Nord Afrika der “Energiepreisschock” immer noch eines das Hauptrisiken – mit Auswirkungen auf andere Risikofaktoren. Die Rohölpreise fielen in Q4-2018 um 40%, um dann bis April 2019 um fast 50% zu steigen. Darüber hinaus ist der Energiemarkt, wie die jüngsten Angriffe auf Ölpflanzen gezeigt haben, auch durch geopolitische Spannungen bedroht. In einer Region, in der sowohl Unternehmen als auch Regierungen so stark vom Öl abhängig sind, macht diese Art von Unsicherheit und Volatilität die Planung sehr schwierig.
Auch wenn sich die internationalen Beziehungen verkrampfen, ist die Welt so vernetzt und komplex wie nie zuvor. Dies hat zwei Auswirkungen: Erstens, dass Unternehmen überall zunehmend globalen Risiken ausgesetzt sind, und zweitens, dass der traditionelle Top-down-Ansatz zur Minderung solcher Risiken nicht ausreicht.
Das versöhnliche Fazit der Autoren
Es gibt immer noch Spielraum für die Interessenvertreter, sich mit diesen Risiken auseinanderzusetzen, aber das Zeitfenster schließt sich. Koordinierte, von mehreren Interessengruppen getragene Maßnahmen sind rasch erforderlich, um die schlimmsten Folgen abzumildern und die Widerstandsfähigkeit von Regionen und Unternehmen zu stärken.
Was jedoch nicht in dem Report steht, sind die Methoden und Mechanismen für ein effektives und effizientes Risikomanagement, um die Risiken auch im Rahmen der eigenen Unternehmensplanung zu berücksichtigen.