Deutsche investieren wenig Zeit in Ihre berufliche Weiterbildung
Geht es um die aktuell absolvierten fachlichen Weiterbildungen, liegen die Deutschen deutlich hinter ihren globalen Kollegen. Während weltweit 65 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig Zeit in Weiterbildungen investieren, sind es in Deutschland gerade einmal 38 Prozent. Damit ist Deutschland Schlusslicht, wenn es um die individuell investierte Zeit für Weiterbildungsmaßnahmen geht.
Das zeigt die internationale Arbeitsmarktstudie Decoding Global Trends in Upskilling and Reskilling, für die die Online-Jobplattform StepStone, die Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) und das globale Jobbörsen-Netzwerk The Network 366.000 Menschen aus 197 Nationen befragt haben, davon mehr als 17.000 aus Deutschland.
Die Kernaussagen für Deutschland lauten:
- Nur 38 Prozent der Deutschen investieren aktuell regelmäßig Zeit in Weiterbildungen – weltweit sind es 65 Prozent
- Deutsche Arbeitnehmer erwarten große Veränderungen in ihrem Job durch Technologie und Globalisierung
- Mehrheit sieht in Zeiten zunehmender Digitalisierung Kommunikationsfähigkeiten als wichtigste Kernkompetenz
Laut der Studie gehören deutsche Arbeitnehmer damit zur Gruppe der „Zögernden“, also derjenigen, die große Auswirkungen erwarten, aber noch nicht viel tun, um sich darauf vorzubereiten. Daneben identifiziert die Studie „Beobachter“ (aktuell wenig Weiterbildung, aber auch geringe erwartete Auswirkungen der Megatrends), die „intrinsisch Lernenden“ (viel Weiterbildung, geringe Auswirkungen) und die „proaktiven Veränderer“ (viel Weiterbildung, große Auswirkungen), zu denen Länder wie Japan gehören.
In einem Punkt sind sich alle Arbeitnehmer länderübergreifend einig: Um die Anforderungen der zunehmenden Globalisierung und Automatisierung erfolgreich meistern zu können, sind Kommunikationsfähigkeiten die wichtigsten Kompetenzen, die Fachkräfte künftig besitzen müssen. Nach Einschätzung der Deutschen werden sich diejenigen behaupten können, die zudem Problemlösungsfähigkeiten, Führungskompetenz und analytische Fähigkeiten besitzen.
„Wir sehen, dass deutsche Arbeitnehmer durchaus große Veränderungen erwarten, sich aktuell aber im internationalen Vergleich noch wenig darauf vorbereiten. Gleichzeitig erkennen wir eine vergleichsweise geringe Bereitschaft, sich zu verändern“, resümiert Rainer Strack, Senior Partner bei BCG, die Studienergebnisse. Dabei liegt gerade in der Bereitschaft zur Umschulung (Re- und Upskilling) ein großes Potenzial, das es von Unternehmen und Politik zu fördern gilt, u.a. auch, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Dass einige Unternehmen diesen Weg erkannt haben, zeigen beispielsweise Entwicklungen wie die Weiterentwicklung von Business-Analysten zum Citizen Data Scientist oder von Controllern zum Change Agent.