Studie Qunis und CA: Bereit für Künstliche Intelligenz?
Die Digitalisierung steht für eine immer engere und vielfältige Vernetzung von Menschen, Systemen und Geräten. In den Kommunikationsprozessen zwischen ihnen entstehen Daten in einer Menge, Geschwindigkeit und Vielfalt, wie wir sie bislang nicht kannten. Diese Datenvielfalt (neudeutsch: Big Data), kontrollieren und wirtschaftlich nutzen zu können, beschäftigt seit einigen Jahren Unternehmen in aller Welt. Denn angesichts globalisierter und wettbewerbsintensiver Märkte, endlicher Ressourcen und vieler Unsicherheiten in der Welt könnten in den Daten Informationen und Einsichten schlummern, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, Abläufe effizienter zu machen sowie Risiken zu minimieren.
In einer gemeinsamen Online-Befragung* haben die Qunis GmbH und die CA controller akademie eine Anwenderbefragung (Studie gegen Registrierung) zum Stand von Big-Data-Initiativen und Advanced Analytics im deutschsprachigen Raum durchgeführt.
Viele Unternehmen sehen heute in der Nutzung von Big Data und Advanced Analytics ein strategisches Thema. Gut ein Drittel hat mittlerweile entsprechende Anwendungen im Einsatz, solche in den letzten zwölf Monaten erprobt oder plant dies im laufenden Jahr. Zugleich zeigt die Umfrage, dass weiterhin ein großer Informationsbedarf besteht.
Vor allem Fragen zur benötigten Expertise bei der Arbeit mit Big Data und Künstlicher Intelligenz, zur passenden Organisation, den Zuständigkeiten und Rollen bis hin zur technischen Umsetzung sind vielerorts noch ungeklärt. Strategieworkshops können hier helfen, Anforderungen und sinnvolle Use Cases zu identifizieren und zu priorisieren.
Bei der Erprobung und Umsetzung wird es neben der Werkzeugauswahl, bei der aktuell noch eine Mehrheit am Anfang steht, letztlich um den Aufbau und die Ausgestaltung einer durchgängigen Datenarchitektur gehen, die zum Unternehmen passt und sowohl die meistens schon vorhandene BI-Plattform (Data Warehouse) als auch die nun hinzukommenden Big-Data-Umgebung optimal unterstützt. Das schon erwähnte Data-Lake-Konzept der QUNIS bietet hierfür eine gute Diskussionsbasis zur Strukturierung aller Themen und Aufgaben. Dazu gehören auch praxiserprobte Empfehlungen zum Aufbau einer modernen Datenarchitektur, aber ebenso zu organisatorische Themen wie zum Beispiel die Klärung und Definition der benötigten Rollen sowie die Etablierung einer Data Governance.
Für erste Versuche mit Advanced Analytics ist es für den Anfang meist effizienter und günstiger, eine Teststellung über Cloud Services wie beispielsweise „Microsoft Azure“ aufzusetzen, statt intern eine separate IT-Umgebung aufzubauen. Eine große Herausforderung wird sich indes nicht so schnell bewältigen lassen: das vielerorts ungelöste Problem der Ressourcen. Ein „Data Scientist“ wird sich nur selten finden – und dann noch bezahlen lassen. Der richtige Mix aus internen Experten aus IT und Fachbereich, ergänzt durch externe Berater, scheint hier momentan am erfolgversprechenden.
Wie hoch die organisatorischen und technischen Hürden aber letztlich wirklich sind, können Unternehmen nur dann für sich klären, wenn sie Big-Data-Vorhaben wie skizziert strukturiert und taktisch klug angehen.
SHORT FACTS der Studie
- 40 Prozent aller Unternehmen wollen in den kommenden zwölf Monaten in die Nutzung von Big Data investieren. Software und Technologien sind die häufigsten Investitionsbereiche
- Über ein Drittel der Unternehmen will in Aus- und Weiterbildung investieren. Versierte Data Scientists werden sich im Markt kaum finden lassen
- Wichtigste Treiber von Big-Data und Advanced-Analytics-Projekten sind die IT und das Controlling
- Die BI-Organisation verliert ihren hervorgehobenen Status im Datenmanagement und muss aktiv werden
- Obwohl das Controlling einer der großen Nutznießer von Advanced Analytics sein kann, halten sich viele Fachbereiche zurück
- Auf der Suche nach Ressourcen und Support gehen Unternehmen derzeit viele Wege – vor allem externe Berater sind gefragt
- Eine gezielte Besetzung mit Experten für Advanced Analytics setzt voraus, dass zuvor Strategie und Organisation geklärt wurden
* Die Online-Umfrage „Bereit für Künstliche Intelligenz?“ wurde im Herbst 2017 von der QUNIS GmbH und der Controller Akademie durchgeführt. Insgesamt konnten 115 verwertbare Antwortbögen erfasst werden. Die Teilnehmer stammen aus deutschsprachigen Unternehmen unterschiedlicher Größe und sind – soweit ersichtlich – insbesondere im Controlling tätig. Die größte Teilgruppe bildeten mittelständische Unternehmen mit bis zu 10.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 100 bis 500 Millionen Euro. Eine breite Branchenverteilung wurde erreicht.